Kennt Ihr
das? Da strickt man so vor sich hin, fragt den ein oder anderen um
Rat, und schwupps hat man neue Projekte auf den Nadeln. So war es
auch hier. Ich fragte eine Freundin mit einer 1,5 Jahre alten Tochter
wegen der gestrickten Babyjacke ein paar Sachen. Und dann kam
irgendwann von ihr dieser Satz: „Ich habe noch einiges an
Merinowolle liegen. Ich wollte daraus eine Babydecke stricken, habe
es aber nie weit geschafft. Willst du die Wolle haben? Vielleicht
könntest du mir aus einem Teil daraus ja Beinstulpen für meine
Kleine stricken?“
Alarmglocken schrillten auf: Alarm!
Alarm! Merinowolle! Weich, leicht zu verstricken, kostbar…
Stashabbau… ich seh dich schwinden!!!
Tapfer habe ich daher geantwortet: „Das
ist ein Deal. Aber gib mir bitte nicht viel zu viel Wolle.“ Und das
ist mein Ernst. Ich bin froh, wenn mein Stashabbau bald so weit ist,
dass alle Wolle in die vorgesehen Schubladen passt und nichts raus
quillt.
Dann fragte ich sie ein wenig wegen der
Größe etc. Und vor allem: wofür sind Beinstulpen gut? Ich habe
zwar auch welche für den Winter beim Radfahren, wenn ich gerade mal
keine Stiefel anziehe, aber an einem Baby habe ich sie noch nie
gesehen.
Die Antwort passte auch zu meinem „noch
nie gesehen-Gefühl“: „Tja, das werde ich in Babyläden auch
immer gefragt, wenn ich danach suche. Dabei sind die soooo praktisch.
Wenn das Kind barfuß sein will, dann kann man ihm die Socken
ausziehen, aber es hat noch die Stulpen an, die die Beine wärmen.
Durch die Schurwolle sind sie auch leicht wasserabweisend, was auch
in der Sandkiste sehr praktisch ist. Wenn die Kiddies lernen aufs
Töpfchen zu gehen, dann muss nicht immer eine Strumpfhose runter-
und hochgezogen werden. Stulpen sind auch viel leichter und schnell
an- und ausgezogen. Außerdem schützen sie die Knie beim Krabbeln.
Ach… Es gibt so viele gute Gründe für Beinstulpen und ich könnte
20 Paar in unterschiedlichen Farben gebrauchen…“ (was sie aber
nicht von mir erwartet).
Eine weitere Mutter, die ebenfalls in
diesem Gespräch beteiligt war, reihte sich dann gleich vorsichtig in
die „Haben-wollen-Reihe“ ein. Und da ich sie auch lieb habe,
werde ich auch gerne für ihre Zwillinge welche stricken. Wie viele
weiß ich jedoch nicht. Es soll ja auch Spaß machen.
Ich habe eine entsprechende
Anleitung auf Englisch gefunden, die ich nachgearbeitet habe. Die Anleitung ist
von Alana Dakos. Ich habe sie mit Alanas Genehmigung
übersetzt und so steht sie nun
hier zum Download zur Verfügung. Alana Dakos Strickdesigns sind übrigens genial und so steht schon
das ein oder andere Schätzchen auf meiner gedanklichen To-Do-Liste.
Als Tipp: schaut Euch mal Ihre Designliste bei
Ravelry
an. Traumhaft!!! Ihren Blog findet Ihr hier:
Never
not knitting. Außerdem hat sie einen
Strickpodcast,
der absolut hörenswert ist. Allein der Jingle „Nether not
knitting“ macht gute Laune und ich erkenne mich darin sehr wieder.
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Regenbogenstulpen |
Meine erste Version der Legwarmies habe
ich übrigens aus Sockenwolle von Dornröschen-Wolle gestrickt,
Farbe: „Plakativer Regenbogen“. Die Mama hat mir versichert, dass
ihre Kleine nun ja kein Baby mehr sei und daher Merino nicht sooo
wichtig sei und ich habe ihr versichert, dass ich die
Dornröschen-Wolle als nichtkratzend empfinde. Noch hat sie nämlich
ihren Resteberg nicht bei mir abgeladen. In den nächsten Tagen wird
dann ihr Töchterlein den ultimativen Kratzt-oder-kratzt-nicht-Test
machen und dann geht es weiter. Die Zwillinge der zweiten Mama sind
noch etwas kleiner und so warten wir erst mal das Urteil der kleinen
Testerin ab.
Übrigens: ein Vorteil bei Beinstulpen
ist laut der Designerin Alana Dakos, dass sie One-Size sind und den
Kindern meist von 3 Monate bis 3 Jahre passen.
Außerdem sind sie schnell gestrickt
und eignen sich damit für Last-Minute-Geschenke.
Das kann ich nur bestätigen: Wegen der
anderen Maschenprobe habe ich je 48 Maschen aufgenommen, 10 Reihen
Bündchenmuster gestrickt (und übrigens den Jeny’s Surprisingly
Stretchy Bind off genutzt) und habe für ein Paar ca. 6-7 Stunden
gebraucht (ohne Muster, Farbwechsel etc.). Sie eignen sich auch
wunderbar als Mitnahmeprojekte z.B. auf dem Beifahrersitz eines
Autos… Und mit einem Verbrauch von 31 Gramm Sockenwolle sind es auch optimale Resteverwertungsprojekte.
Tragefotos der Beinstulpen kann ich hoffentlich bald nachreichen *zu den Muttis rüberwink*