Dieses Blog durchsuchen

Montag, 1. Oktober 2012

Erste Strickerfahrungen mit Norowolle

Eins vorweg: die Dirndlkniestrümpfe sind fertig, aber ich habe noch keine Fotos davon.
Quynn
Ich bin gerade auf dem Noro-Wolle-Trip. Ihr wisst schon: dieses meist handgesponnene Garn aus Japan mit den wundervollen Farbverläufen. Bisher bin ich ja immer im Wollladen an dem Nororegal vorbeigegangen. Das Garn wirkte auf den ersten Blick auf mich sehr dick und sehr bunt. Zudem auch sehr hochpreisig.
 
Nun hat mir L. ein kleines Paket mit Norowolle vor ein paar Monaten geschickt mit der Bitte, eine ihrer selbstgestrickten Mützen zu ribbeln und daraus neu eine Mütze für ihren J. zu stricken. Sie hatte die richtige Passform nie hinbekommen und wollte nicht das teure Garn bei sich rumliegen haben ohne es zu verwenden. Die übrigbleibende Wolle soll ich dann behalten.
Erst einmal war aber der Heathcliff für ihren J. dran. Der kleine J. trägt die Jacke nun ständig und so machte ich mich ans Werk, dieses Wollpaket, das mitten im Urlaubskofferpacken bei mir ankam und deswegen kaum Beachtung von mir erhielt, genauer unter die Lupe zu nehmen. Wundervoll sag ich da nur. Leider hatte L. nicht mehr alle Etiketten und ich kenne mich mit der Norowolle nicht so aus, als dass ich sofort die Garnsorte erkennen könnte. Es sieht aber so aus, als ob es vor allem Kureyon und Silk Garden ist. Aus einer der Kureyonwolle (?) habe ich die Mütze Rocketeer von Woolly Wormhead gestrickt. Die Mütze fällt definitiv in die Kategorie Big & Easy. Die Mütze ist schnell gestrickt, hat allerdings zwei Herausforderungen für Strickanfänger(innen):
-          Provisorischer Anschlag
-          Schließen der Naht des Provisorischen Anschlags mit den Maschen auf der Stricknadel
Wolly Wormhead: Rocketeer Mütze
Die Mütze weist eine für Mützen untypische Konstruktion auf: gestrickt wird flach und quer. Man beginnt  mit einem provisorischen Anschlag, der der Höhe der Mütze entspricht. Ich habe der Einfachheit halber ein sehr glattes Garn als Hilfsfaden genommen. Die Norowolle verhakt sich ja ganz gern in sich – das muss ich nicht mit dem Hilfsfaden des Anschlags haben, der später ja entfernt werden muss.


Naht der Rocketeermütze
Spannend fand ich die Größenangaben der Mütze: um Größe X als Passform zu erreichen, muss eine Mütze mit einer wesentlich kleineren Größe gestrickt werden. Hier hat die Designerin also das Größenwachstum der Mütze berücksichtigt. Ich bin gespannt, was L. und J. später zu der Passform sagen. Ich erinner mich ja noch düster an meine Mütze aus dem Olympiagarn von Lana Grossa, die immer größer und größer wurde je mehr ich sie trug. Die Designerin hat diesem Wachstum bereits Sorge getragen.
 
Der Wurm aus der dünneren Lana Grossa Cool Wool hingegen sitzt immer noch erstklassig, auch wenn er beim Radfahren immer von einem Fahrradhelm fixiert wird. Die Rippen des Wurms haben darunter aber gar nicht gelitten.
Für die Rocketeermütze habe ich eine Maschenprobe gemacht und dabei immer wieder geribbelt und die Nadelstärke verringert. Das beste Strickbild ergab sich bei mir bei der 4,5mm-Nadelstärke. Dadurch bin ich auf den Trichter gekommen, dass es wohl eher die Kureyon als die Kochoron sein wird, wobei ich ja eher locker stricke und daher oft eine Nummer kleinere Nadeln verwende.
Dann kam das übliche Umgerechne auf die nötige Maschenzahl, da ich ja anscheinend ein dünneres Garn als in der Anleitung empfohlen verwende (oder viel fester stricke- das letztere kann ich nicht glauben). Das Endergebnis hat mich jedoch überzeugt und ich hoffe, dass es L. und J. genau so geht.
Wooly Wormhead: Quynn Mütze
Und weil ich gerade so schön in Fahrt war, habe ich dann noch die Mütze Quynn aus der gleichen Reihe ebenfalls aus einer Noro Kureyon gestrickt (diesmal ist es sicher, dass es die Kureyon ist). Diese Mütze erfordert neben dem Krausrechts wie bei der Rocketeermütze noch die Technik der links- und rechtsgerichteten Zunahme sowie der links- und rechtsgerichteten Abnahmen und natürlich glattrechts Gestricktes. Dennoch empfinde ich sie als leichter zu arbeiten. Zwar muss man immer wieder zählen und die Abnahmen und Zunahmen sorgfältig arbeiten, aber es gibt keine Fummelarbeit mit provisorischem Anschlag und Vernähen der Mütze.
 
Für mich ist das daher eindeutig die bessere Wahl für Strickanfängerinnen. Die links- und rechtsgerichteten Abnahmen werden durch die englischen Abkürzungen auch eindeutig definiert und erfordern so überhaupt kein Nachdenken:
Kfb bedeutet: durch den vorderen Maschenschenkel stricken (knit through Front loop), Masche auf der linken Nadeln behalten und dann durch den hinteren Maschenschenkel der gleichen Masche stricken (through Back loop).
Kbf ist genau umgekehrt: erst hinten durch (b = back = hinten), dann vorne (f=front = vorne)
Und k steht wie immer in englischen Anleitungen für knit oder zu Deutsch: rechte Masche. Wo ich gerade bei den kleinen Wörtchen in englischen Anleitungen bin:
P steht für purl und meint linke Maschen und als CO (cast on) wird der Maschenanschlag bezeichnet. Das Abketten wird als BO (Bind-off) abgekürzt.
Durch diese kurzen Abkürzen sind englische Anleitungen mir mittlerweile lieber als deutsche Anleitungen. Im Englischen steht dann einfach: k5, p2, kfb und man weiß sofort was gemeint ist: 5 rechte Maschen, 2 linke Maschen, 1 Masche zunehmen durch Stricken durch den vorderen Maschenschenkel und dann durch den hinteren Maschenschenkel. Im Deutschen gibt es dafür natürlich auch Abkürzungen, aber da wir im deutschen ja keine eigenständigen Worte für linke und rechte Maschen haben, gestaltet sich das alles als etwas umständlicher. Im Russischen gibt es übrigens auch zwei unterschiedliche Worte für rechte Maschen stricken und linke Maschen stricken. Das wusste eine Arbeitskollegin neulich zu berichten, der ich erzählt habe, warum ich oft lieber nach englischen Anleitungen stricke.
Wenn eine Anleitungen Charts (also Schemazeichnungen des Musters) hat, dann ist es mir total egal in welcher Sprache das drum herum geschrieben ist. Ich habe mich noch nicht an Anleitungen gesetzt, die in einer mir völlig fremden Sprache geschrieben sind, aber das lag mehr daran, dass ich bisher noch keiner Anleitung begegnet bin, die ich unbedingt stricken wollte, die aber weder in Englisch, Deutsch noch Spanisch erhältlich war.
P.S. Blogger zerhaut mir gerade die Schriftgrößen. Ich hoffe Ihr könnt das Ergebnis ertragen...

1 Kommentar:

  1. oh wie schön!!
    es ist alles die Kureyon....
    bis auf die dünnere grüne,das ist wolle/seide.

    tolle mützen!

    AntwortenLöschen